Abschluss Einheitsvertrag Huntsman - weit mehr als es scheinen mag
Stellungnahme von Stefan Studer, Geschäftsführer Angestellte Schweiz
Man darf sich von den steigenden Börsenkursen nicht täuschen lassen – der Schweizerischen Industrie setzt die Krise nach wie vor arg zu. Es ist aber nicht nur die Krise, gegen welche sich die Schweizer Industrie behaupten muss. Denn weltweit wird die Konkurrenz um die Industriestandorte härter. US-Präsident Obama betonte letzte Woche die zunehmende Bedeutung der asiatischen Staaten in der globalen Weltwirtschaft. Dies gilt gerade auch für die Branche Chemie und Pharma. Chemische und pharmazeutische Produkte werden heute schon zu einem recht grossen Teil in asiatischen Ländern hergestellt. Nun ist festzustellen, dass auch die Forschung und Entwicklung zunehmend in die Nähe der Absatzregionen verschoben wird. Die Folge davon: Ein immer grösserer Teil der Wertschöpfung wandert ins Ausland ab.
Um diesem Trend, der den Industriestandort Schweiz gefährden kann, zu begegnen, braucht es aus Sicht der Angestellten Schweiz zwei Dinge: Eine nachhaltige, branchenübergreifende Industriepolitik und eine starke Sozialpartnerschaft. Eine eigentliche Industriepolitik muss in unserem Land erst noch geschaffen werden. Sie muss Massnahmen in den Bereichen Bildung und Forschung, Infrastruktur, Ökologie und Vernetzung umfassen. Die Sozialpartnerschaft hingegen existiert seit langem. Sie ist eine der zentralen Errungenschaften der Schweizerischen Wirtschaftsgeschichte. Der damit verbundene Arbeitsfriede ist ein wichtiger Wettbewerbsvorteil des Werkplatzes Schweiz. Die bewährte Sozialpartnerschaft, kombiniert mit einer neuen, aktiven Industriepolitik, wird es der Schweiz ermöglichen, die Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandortes Schweiz zu erhalten, die Innovations- und Wachstumspotenziale zu nutzen und die Beschäftigung zu sichern.
Die heutige Unterzeichnung des Einheitsvertrags zwischen Huntsman und den Arbeitnehmerorganisationen ist vor diesem Hintergrund weit mehr, als es auf den ersten Blick scheinen mag. Hier werden seitens der Sozialpartner die Rahmenbedingungen geschaffen, damit uns die Industrie mit ihrer ganzen Wertschöpfung weiterhin erhalten bleibt und Wohlstand schafft. Nun ist es an den Politikern, ihren Beitrag zu leisten.
Für Rückfragen:
Stefan Studer, Geschäftsführer Angestellte Schweiz, Natel: 079 621 08 19
Ariane Modaressi, Kommunikation Angestellte Schweiz, Natel 079 633 97 25