Die Branche Chemie/Pharma wächst moderater
Die chemisch-pharmazeutische Branche hat von der Coronakrise sogar profitiert, indem sie Impfstoffe produzieren konnte. Verschiedene Faktoren bremsen das Wachstum der Branche im Vergleich zu den Vorjahren etwas. Sie bleibt aber sehr gut aufgestellt.
Die pharmazeutische und die chemische Industrie waren resilient gegenüber der Wirtschaftskrise, die durch die Covid-19-Pandemie ausgelöst wurde. In gewisser Weise profitierten sie sogar von der Entwicklung neuer Produkte im Zusammenhang mit Covid-19. Dies gilt insbesondere für die schweizerische Chemieindustrie, die in den Produktionsprozess des Moderna Impfstoffs involviert war. Diese Beteiligung führte zu einem Anstieg der Beschäftigung, der Produktion, und der Schweizer Chemieexporte, der bis 2022 anhielt.
Exporte verlangsamen sich
In der zweiten Jahreshälfte 2022 schien sich das Exportwachstum zu verlangsamen, erreichte aber immer noch Rekordwerte. Das Wachstum der Pharmaexporte verlangsamte sich 2022 ebenfalls stark. Dies deutet darauf hin, dass die Aufholeffekte nachlassen, die sich aus den verschobenen Behandlungen während der Pandemie ergaben. Die Beschäftigung stieg jedoch im dritten Quartal 2022 sowohl in der chemischen als auch in der pharmazeutischen Industrie weiter an.
Anstieg der Nachfrage und der Investitionen
BAK Economics erwartet für die Gesamtwirtschaft für 2023 ein deutlich moderateres Wachstum als in den Vorjahren, insbesondere im ersten Quartal aufgrund der angespannten internationalen Lage (u.a. starke Inflation, hohe Energiepreise, Krieg in der Ukraine). Der Anstieg der privaten Nachfrage und der Investitionen ab dem zweiten Quartal 2023 dürfte zusammen mit einer niedrigeren Inflation die Grundlage für einen Wachstumsschub bilden, der sich 2024 noch verstärken dürfte.
Leichte Zunahme der Beschäftigung
Die Verlangsamung der globalen Konjunktur in den ersten Monaten des Jahres 2023 dürfte die Pharmaindustrie nur in geringem Masse beeinträchtigen, da die Nachfrage nach Medikamenten nicht von der Konjunktur abhängig ist. Die Chemie-Branche reagiert historisch gesehen stärker auf Konjunkturschwankungen. Für die Jahre 2023 und 2024 ist mit einem etwas geringeren Wachstum als in den Vorjahren zu rechnen. Steigende Preise für Energie und bestimmte Vorleistungsgüter, sowie die Aufwertung des Schweizer Franken gegenüber den Währungen der wichtigsten Exportmärkte (Eurozone und USA) werden das Wachstum der Chemie/Pharma Branche bremsen. BAK Economics prognostiziert für die Jahre 2023 und 2024 eine Verlangsamung des realen Bruttowertschöpfungswachstums (2023: 4.1%; 2024: 3.6%). Die Beschäftigung dürfte auch in den Jahren 2023 und 2024 um 0.4 Prozent bzw. 0.7 Prozent steigen.
Mathieu Resbeut, BAK Economics AG
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