Kein Zukunftsprojekt für Electrolux - Weihnachtstraum in Schwanden geplatzt
Electrolux wird den Betrieb in Schwanden definitiv schliessen. Ein realistisches Projekt zur Weiterführung wäre vorgelegen. Es scheiterte am Willen des Electrolux-Managements und der Untätigkeit der Glarner Politik.
Kurz vor Weihnachten durften die Angestellten der Electrolux in Schwanden noch einmal hoffen: Die beschlossene Schliessung des Werks könnte dank eines Zukunftsprojekts rückgängig gemacht werden. Leider blieb diese Möglichkeit ein Traum. Das Electrolux-Management ist nicht bereit, dem Betrieb eine Chance auf Weiterführung zu geben. Den Electrolux-Angestellten stehen damit traurige Festtage bevor. Betroffen sind 130 Personen.
Das Zukunftsprojekt “Perspektive Schwanden“ war aus dem Konsultationsverfahren der Sozialpartner entstanden. Die Arbeitnehmervertretung und die Mitarbeiter hatten eine aus Sicht der Angestellten Schweiz sehr realistische Lösung zur Weiterführung des Betriebs vorgeschlagen. Das von Fachleuten ausgearbeitete Zukunftsprojekt hätte einen grossen Teil der Arbeitsplätze erhalten.
Die Angestellten Schweiz verurteilen die kurzsichtige Ablehnung des Zukunftsprojekts durch das Electrolux-Management. Die Chance, wertvolle Industriearbeitsplätze und damit eine Vielfalt von Arbeitsmöglichkeiten im Glarnerland zu erhalten, wurde endgültig vertan.
Das grosse Know-how im Stanzen und Umformen von Blechen wie auch in der Montage von Baugruppen und Produkten sorgte bei Electrolux jahrelang für einen sehr hohen Qualitätsstandard. Die heute installierten Arbeitsprozesse hätten es auch erlaubt, bei Electrolux andere Produkte als Haushaltgeräte herzustellen. Dieses Know-how wird nun vernichtet und der Wirtschaftsstandort Schwanden damit empfindlich geschwächt.
Kein Interesse an Industriearbeitsplätzen
Besonders bitter für die Electrolux-Angestellten: Sie bezahlen offenbar den Preis für das Interesse, das Dritte am Betriebsareal haben. Es gibt nämlich bereits Pläne für ein Alterszentrum an diesem Ort. Inwieweit die Region ein solches noch braucht, wenn sich die Bevölkerung ausserhalb des Tales ein Einkommen suchen muss, sei dahingestellt. Fraglich ist, wie das Zentrum mit einem entsprechenden Steuerausfall, der in die Hunderttausende von Franken gehen kann, finanziert werden soll. Denn eines ist sicher: Die Schliessung wird die Region hart treffen und die Sozialkosten werden steigen, wenn keine regionalen Einkommensmöglichkeiten mehr vorhanden sind.
Das Unternehmen Electrolux muss damit rechnen, einen Imageschaden zu erleiden. Dieser wird sich negativ auf deren Geschäfte auswirken. Die finanziellen Aufwendungen für den vom Verwaltungsratspräsidenten angekündigten grosszügigen Sozialplan werden hoch sein und den Erlös für die Liegenschaften empfindlich schmälern.
Die Ablehnung des Projekts “Perspektive Schwanden“ hinterlässt auch aus politischer Sicht einen bitteren Nachgeschmack. Die Kantonsregierung hat sich auf keine Weise für den Erhalt der Arbeitsplätze eingesetzt. Die stimmberechtigten Glarnerinnen und Glarner werden beim nächsten Wahltermin wohl daran denken.
Die Angestellten Schweiz werden nun den Verwaltungsratspräsidenten von Electrolux und die kantonalen Instanzen in die Pflicht nehmen. Der Stellenabbau muss sozialverträglich umgesetzt werden. Ein guter Sozialplan ist mit allen Mitteln durchsetzen.
Für Rückfragen
Alois Düring, Regionalsekretär Angestellte Schweiz, 052 202 68 54,
079 798 68 19
Hansjörg Schmid, Kommunikation Angestellte Schweiz, 044 360 11 21,
076 443 40 40