Lohnabschlüsse Chemie/Pharma: Forderungen der Angestellten Schweiz nur bedingt erfüllt
Die Angestellten Schweiz stellten am 29. Juni letzten Jahres differenzierte Lohnforderungen für die Branche Chemie/Pharma. Im Kern forderten sie 3 bis 4 Prozent Lohnzuwachs. Diese Forderungen wurden nicht vollumfänglich erfüllt.
Mit Blick auf die guten Konjunkturaussichten, die mehrheitlich guten Jahresabschlüsse 2005 und überwiegend positiven Quartalsergebnisse 2006, forderten die Angestellten Schweiz im Sommer 2006 für die Branche Chemie/Pharma wie bereits im Jahr 2005 einen Zuwachs um 3 bis 4 Prozent der Bruttolöhne. Diese 3 bis 4 Prozent sollten sich nach dem jeweiligen Geschäftsgang der Unternehmen richten. Da die Wachstumsraten in der Chemie im Gegensatz zur Pharma teilweise stagnieren, musste diesem Umstand bei den jeweiligen Lohnforderungen Rechnung getragen werden.
Berücksichtigt man diese Differenzierungen, so lässt sich nach den Lohnabschlüssen feststellen, dass die Forderungen der Angestellten Schweiz nur teilweise erfüllt wurden. Die Lohnabschlüsse liegen allesamt zwischen 2 und 3,1 Prozent und somit einen Prozentpunkt tiefer als die geforderten 3 bis 4 Prozent. So gewährt zum Beispiel Huntsman eine Erhöhung der Lohnsumme um 2,15%. Mit einer Gesamtlohnerhöhung von 2,9% (2,1% Lohnerhöhung individuell plus Bonus 0,8%) verzeichnete die Ciba Spezialitätenchemie ein respektables Ergebnis und erzielte in der chemischen Industrie den besten Abschluss. Am unteren Rand liegen CIMO und Siegfried, die ihren Angestellten eine individuelle Lohnerhöhung von 2,0% gewähren.
Der beste Abschluss wurde beim Pharmaunternehmen Roche erreicht, wo die Lohnsumme um 3,1% erhöht wird. Bei Novartis fiel der Lohnabschluss trotz eines Rekordergebnisses 2006 nicht so hoch aus wie erwartet und liegt bei 2,5% individuell.
„Die Resultate der Lohnverhandlungen fielen vernünftig aus, kompensieren aber keineswegs den Lohnrückstand der letzten Jahre“, meint Lionel Lecoq, Branchenverantwortlicher Chemie/Pharma der Angestellten Schweiz, mit Blick auf die Wachstumsraten. Die Mitarbeitenden konnten nicht vollumfänglich von der Rentabilität der Unternehmen profitieren. „Störend ist deshalb, dass keine generellen Lohnerhöhungen gesprochen werden“, sagt Lionel Lecoq weiter. Auch kann die Bonuspolitik der Unternehmen nicht als positiv bewertet werden, da der Bonus keine feste Grösse des Lohnes ausmacht und von Jahr zu Jahr stark variieren kann.
Für Rückfragen:
Lionel Lecoq, Branchenverantwortlicher Angestellte Schweiz, 079 221 51 88