sia Abrasives will 260 Stellen abbauen - wirtschaftliches Risiko einmal mehr auf Angestellte abgewälzt
Viele langjährige Angestellte könnten bei sia Abrasives in Frauenfeld ihre Stelle verlieren. Die Angestellten Schweiz fordern, dass für alle eine Lösung gefunden werden muss. Das Management steht in der Pflicht.
Der Schock in Frauenfeld ist gross: Das Traditionsunternehmen sia Abrasives will 260 von 670 Stellen abbauen. Die Konfektion von Schleifmitteln soll nach Osteuropa verlagert werden. Viele verdiente langjährige Mitarbeiter mit bis zu 40 Dienstjahren sollen ihre Stelle verlieren. Ein grosser Teil von ihnen ist ungelernt und wird es sehr schwer haben, eine neue Stelle zu finden, da in der Region kaum vergleichbare Arbeitsplätze existieren.
Die Angestellten büssen einmal mehr für den starken Franken und für Fehler des Managements:
- Die Anwendung des GAV-Krisenartikels wurde nicht genutzt, um Stellen nachhaltig zu sichern.
- Eine Wachstumsvorgabe von 9% pro Jahr ist auf einem stagnierenden Weltmarkt und bei einem massiv überbewerteten Schweizer Franken schlicht realitätsfern.
- Eine 2012 eingeweihte Produktionsanlage funktioniert bis heute nicht wie gewünscht.
- sia Abrasives ist auf dem Weltmarkt der einzige Anbieter, der Produktion und Konfektion von Schleifmitteln am selben Standort anbietet. Mit der Schliessung der Konfektion wird dieser Standortvorteil aus der Hand gegeben.
Für die Stadt Frauenfeld könnte eine Massenentlassung in diesem Ausmass ebenfalls schmerzliche Folgen haben. Sie müsste für zusätzliche Sozialkosten aufkommen und Einbussen bei Einkommens- und Unternehmenssteuern in Kauf nehmen.
Die Angestellten Schweiz fordern das Management von sia Abrasives auf, die Massnahmen in einem ausgedehnten Konsultationsverfahren von mindestens sechs Monaten zusammen mit der Arbeitnehmervertretung und den Sozialpartnern nochmals sorgfältig zu prüfen. Oberstes Ziel muss sein, für alle, die von der Entlassung bedroht sind, eine Lösung zu finden – im Betrieb oder ausserhalb. Niemand darf am Schluss auf der Strasse stehen. Die Angestellten Schweiz werden den Prozess eng begleiten.
Die Angestellten Schweiz verlangen im Weiteren, dass die Massnahmen des Krisenartikels (Arbeitszeiterhöhung) sofort aufgehoben werden.
Für Rückfragen:
Hansjörg Schmid, Kommunikation Angestellte Schweiz, Tel. 076 443 40 40
Astrid Beigel, Regionalsekretärin Angestellte Schweiz, Tel. 079 544 63 49
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