Wir arbeiten immer weniger
Nahezu 14 Tage weniger als vor zehn Jahren verbringen wir gemäss dem Bundesamt für Statistik an der Arbeit. Wenn das keine guten News für unsere Work-Life-Balance sind! Die geschenkte Zeit gilt es sinnvoll zu nutzen.
1495 Stunden. So lange arbeitete eine erwerbstätige Person im Jahr 2020 im Schnitt in der Schweiz. Das sind 7,2% oder 13,8 Tage weniger als 2010. Der Rückgang war bei Männern und Schweizer*innen stärker als bei Frauen und ausländischen Staatsangehörigen.
Zurückzuführen ist die sinkende Arbeitszeit vor allem auf die Zunahme der Teilzeit, mehr Ferientage und weniger Überstunden. Die Entwicklung der Arbeitszeit verläuft in der Schweiz praktisch im Gleichklang mit der EU, wo die Abnahme im Schnitt 7,3% beträgt. Allerdings gibt es grosse Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern. Ging die Arbeitszeit in Deutschland nur um 6,6% zurück, war es in Italien mit 12,3% fast doppelt so viel.
Covid-Effekt
Vergleicht man die Entwicklung von 2010 bis 2019 mit derjenigen im Covid-Jahr 2020, so lässt sich ein starker Covid-Effekt feststellen. Die Arbeitszeit nahm nämlich von 2019 auf 2020 um deutliche 3,4% ab. Hauptgrund dafür ist eine steigende Anzahl von Absenzen wegen Kurzarbeit oder Betriebseinschränkungen. Branchen wie das Gastgewerbe oder die Kultur waren davon ganz besonders betroffen.
Ob und wie weit die Arbeitszeit wieder steigen wird, wenn die Coronakrise endlich vollständig überwunden sein wird, wird sich zeigen. Vielleicht werden uns dann nicht ganze zwei Wochen mehr Freizeit zur freien Verfügung stehen.
Steigender Druck am Arbeitsplatz
Bei mehr Ferien und weniger Überstunden besteht immer die Gefahr, dass der Druck am Arbeitsplatz weiter steigt. Gleich viel Arbeit ist in weniger Zeit zu erledigen. Das mag aufgehen, wenn es gelingt, die Produktivität mit besseren Arbeitswerkzeugen, -methoden oder -abläufen zu steigern. Wenn aber einfach mehr Druck auf Angestellte ausgeübt wird, dann gefährdet dies deren Work-Life-Balance und Gesundheit. Die Arbeitgeber stehen diesbezüglich aufgrund der Fürsorgepflicht gegenüber ihren Angestellten in der Verantwortung.
Es gibt aktuell keine Hinweise, dass trotz sinkender Arbeitszeit Stress und Druck am Arbeitsplatz abgenommen hätten. Wenn du darunter leidest und an der Situation (kurzfristig) nichts ändern kannst, bleibt dir die Möglichkeit, einen besseren Umgang damit zu finden. Wir unterstützen dich dabei mit unseren Kursen der Reihe «Gesund im Beruf». Wir beraten dich auch gerne zum Thema Gesundheit.
Nutze die zusätzliche freie Zeit
Die Zeit, die du nicht mehr an der Arbeit verbringen musst, nutzt du am besten für Aktivitäten, die deiner Work-Life-Balance guttun. Also für Sport, Hobbies, für die Pflege von Freundschaften, für die Familie. Für Personen mit kleinen Kindern (bis 6 Jahre) scheint die Familie in der Tat wichtiger geworden zu sein – deren Arbeitszeit sank deutlicher (-6,8%) als diejenige von Personen ohne (-4,1%) oder mit grösseren (-3,7%) Kindern.
Sinnvoll kannst du die zusätzliche freie Zeit auch für Weiterbildungen nutzen. Denn mit einer Weiterbildung kommst du im Beruf und im Leben immer weiter! Lass dich von unserem Weiterbildungsprogramm inspirieren.