Besonders betroffen sind exportabhängige Schlüsselbranchen wie Maschinenbau, Medizintechnik, Uhrenindustrie und Teile der Chemie- und Pharmaindustrie. Diese Sektoren stehen nicht nur für zehntausende hochwertige Arbeitsplätze, sondern auch für einen bedeutenden Teil des wirtschaftlichen Rückgrats unseres Landes.
Bereits die bestehenden Hürden im Handel mit der EU, insbesondere die bekannten Zölle und regulatorischen Hemmnisse, stellen eine Belastung für die Exportindustrie dar. Die neuen US-Strafzölle verschärfen die Lage zusätzlich – und zeigen, wie verwundbar eine offene, exportorientierte Volkswirtschaft wie die Schweiz ist.
Als Arbeitnehmerverband warnen wir eindringlich vor den Folgen: Die Strafzölle gefährden nicht nur einzelne Unternehmen, sondern mittel- bis langfristig auch unseren gesellschaftlichen Wohlstand. Wenn Exporte unrentabel werden, geraten ganze Wertschöpfungsketten unter Druck – mit spürbaren Folgen für Einkommen, soziale Sicherheit und Kaufkraft.
Zudem trifft die Unsicherheit nicht nur die Bilanzen, sondern auch die Menschen. Der drohende Verlust von Arbeitsplätzen – direkt oder über die Hintertür der Produktionsverlagerung – wirkt sich psychologisch aus: Existenzängste, Stress und ein wachsendes Gefühl der Ohnmacht greifen um sich, noch bevor die ersten Kündigungen ausgesprochen sind.
Wir fordern den Bundesrat auf, rasch diplomatische Kanäle zu nutzen und gegenüber der US-Regierung klar Stellung zu beziehen. Parallel dazu braucht es gezielte wirtschaftliche Unterstützungsmassnahmen für betroffene Unternehmen, um Arbeitsplätze zu sichern und langfristige Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten.
Auch die Sozialpartner müssen jetzt gemeinsam handeln. Frühzeitiger Dialog in den betroffenen Sektoren ist essenziell, um sozialverträgliche Lösungen wie Weiterqualifizierung und Übergangsmodelle rechtzeitig vorzubereiten. Zu den wirtschaftlichen Unterstützungsmassnahmen sollte gehören, dass die bereits bis zum 31.07.2025 auf 18 Monate verlängerte Kurzarbeitsentschädigung auf volle zwei Jahre ausgedehnt wird.
«Wenn Exporte plötzlich mit 39 % Zöllen belastet werden, steht nicht nur der Job einzelner Arbeitnehmender auf dem Spiel – sondern ein Teil dessen, was den Schweizer Wohlstand ausmacht. Wer glaubt, das sei nur ein wirtschaftliches Problem, verkennt die soziale Sprengkraft der Folgen solcher Massnahmen» sagt Stefan Studer, Geschäftsführer von Angestellte Schweiz.
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Stefan Studer
Geschäftsführer Angestellte Schweiz
stefan.studer@angestellte.ch, +41 44 360 11 41
Laure Fasel
Kommunikation, Angestellte Schweiz
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