Rund 500 Personen, vor allem Angestellte und ihre Familien aus dem Stahlwerk Gerlafingen, haben vor dem Bundeshaus politische Massnahmen zur Rettung des Stahlwerks gefordert. Wir waren vor Ort.
Die Anliegen der Protestierenden: Das Unternehmen muss auf weitere Entlassungen verzichten. Eine Petition mit den gleichen Forderungen wurde innerhalb einer Woche von 10'000 Menschen unterschrieben.
Angestellte Schweiz, Sozialpartner von Stahl Gerlafingen, war vor Ort und hat mit den Mitarbeitenden gesprochen.
Hasani Reza, Anlagenführer bei Stahl Gerlafingen, findet es schwierig, dass immer wieder Mitarbeitende in den letzten Monaten gehen mussten und dass sie sich aktuell in Kurzarbeit befinden. Er hofft darauf, dass die Aktion wirksam ist und dass sich die Politik für das Stahlwerk in der Schweiz einsetzt. Als Anlageführer ist er mittendrin in der Produktion:
«Ich bin bereits sechs Jahre bei Stahl Gerlafingen und arbeite sehr gerne in diesem Betrieb. Ich schweisse und mache eigentlich alles in der Werkstatt. Wir hatten weniger Arbeit in den letzten Monaten. Es mussten 100, jetzt schon wieder 120 Mitarbeitende gehen. Noch weitere wird es treffen, wenn die Politik jetzt nichts macht.»
Roger Frei arbeitet im Walzwerk von Stahl Gerlafingen. Er findet die Kundgebung eine wichtige Sache. Seinen Arbeitsplatz möchte er gerne behalten. Seinen Hund mit dem Namen Nergal hat er zur Kundgebung gleich mitgebracht. Nergal kommt zwar nicht mit ins Werk, doch Roger Frei wohnt in der Nähe des Werks so, dass er ihn schnell versorgen kann. Müsste er an einem anderen Ort eine Arbeit finden, wäre das nicht mehr möglich:
«Ich habe ihn mitgebracht, weil er am meisten betroffen ist. Jetzt kann ich ihn halten. An einem anderen Ort ginge das nicht.»
Matteo Racchi, ist Project Manager. Er ist auch von Kurzarbeit betroffen und hat seine Frau und zwei Töchter mitgebracht. Für ihn ist es wichtig, dass die Tochter versteht, um was es hier geht:
«Es ist wichtig für den Bundesrat zu sehen, dass hier Familien betroffen sind. Und es ist wichtig für meine Tochter. Sie soll sehen, dass wir nicht nur ein Familienleben haben, sondern dass es auch gesellschaftliche Themen gibt, für die man einstehen muss.»
Matthias Stockheim arbeitet seit 3 Jahren im Stahlwerk, der Vater seiner Freundin Jessica Rothenbühler war 42 Jahre dort beschäftigt. Auch sie ist heute hier. Matthias ist der Ansicht, dass das Stahlwerk wichtig ist für die Schweiz:
«Es bringt nichts, dass Stahl aus dem Ausland kommt und lange Lieferwege bestehen. Wir arbeiten nachhaltig und wir sind wichtig für die Schweiz.»
Dies sind nur einige Stimmen der Belegschaft, aber sie zeigen alle, wie wichtig die Arbeitsplätze für die Familien und die Region sind.