Zukunftsfähige Stahlproduktion und Arbeitsplätze in Gerlafingen gesichert

Olten, 4. November 2025
Im Herbst 2024 erkämpften die Stahlarbeiter:innen von Stahl Gerlafingen und Swiss Steel finanzielle Unterstützungsmassnahmen, um die strategischen Recyclingwerke und die Arbeitsplätze zu erhalten. Mit der Zustimmung zum Kantonsbeitrag macht das Solothurner Kantonsparlament den Weg für die Hilfen für Stahl Gerlafingen frei. Das Unternehmen verpflichtet sich im Gegenzug zum Erhalt des Standorts, zu Investitionen in die weitere Dekarbonisierung und zum Verzicht auf Dividenden.

Es war ein historischer Entscheid: Im Dezember 2024 beschloss das Bundesparlament nach monatelangem Kampf der Stahlarbeiter: innen eine finanzielle Unterstützung der Schweizer Stahlwerke bei den Netznutzungsgebühren. Damit wurden hunderte Arbeitsplätze und bedeutende strategische Recyclingkapazitäten vorerst gerettet. Eine Bedingung für das Inkrafttreten der Hilfen ist die Beteiligung der Standortkantone Solothurn (Stahl Gerlafingen) und Luzern (Steeltec). Heute hat das Solothurner Kantonsparlament mit 64 zu 24 Stimmen bei 13 Enthaltungen dem Kantonsbeitrag zugestimmt. Damit kann die Unterstützung von insgesamt knapp 13,8 Millionen Franken (9,2 Mio. vom Bund und 4,6 Mio. vom Kanton) für die Jahre 2025-2028 an Stahl Gerlafingen fliessen.

 

Investitionen in weitere Dekarbonisierung

Im Rahmen des Hilfsprogramms hat sich Stahl Gerlafingen zum Erhalt des Produktionsstandorts – und somit auch der fast 500 Arbeitsplätze – verpflichtet. Zudem muss das Unternehmen weiteren Investitionen in die Dekarbonisierung vornehmen und auf Dividendenauszahlungen verzichten. Damit eröffnet sich für das Stahlwerk, das rund 40% des Schweizer Baustahls liefert, eine echte Zukunftsperspektive.

 

Kreislaufwirtschaft fördern

Die Bedeutung von Stahl Gerlafingen liegt nicht nur in der Produktion eines strategisch wichtigen Guts, sondern im Beitrag zur Kreislaufwirtschaft. Das Stahlwerk ist für die Erreichung der gesetzlich verankerten Netto-Null-Ziele, die auch die Bauwirtschaft umfassen, unerlässlich. Die Koordinationskonferenz der Bau- und Liegenschaftsorgane der öffentlichen Bauherren (KBOB) empfiehlt etwa für alle Ausschreibungen die Verwendung von Armierungsstahl aus recyceltem Stahlschrott, wie er in Gerlafingen hergestellt wird. Das öffentliche Beschaffungswesen ist ein wichtiger Hebel für die ökologisch nachhaltige Ausrichtung der ganzen Bauwirtschaft. Nachhaltigkeitskriterien müssen in diesem Bereich konsequent angewendet werden, was auch neue Absatzmöglichkeiten für Schweizer Recyclingstahl mit sich bringt.

 

 

Für Rückfragen:

Pierre Derivaz, Recht & Sozialpartnerschaft, 044 360 11 52

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