Ist Quiet Quitting ratsam?
Deine Chefin, dein Chef will immer mehr von dir und immer schneller. Lob hast du schon lange nicht mehr gehört. Eine Lohnerhöhung gibt es schon wieder nicht. Du kannst nicht mehr und du magst nicht mehr. Alles hinschmeissen möchtest du nicht. Solltest du es mit Quiet Quitting versuchen? Dienst nach Vorschrift?
So verständlich und gerechtfertigt dein Anliegen ist: Überleg es dir gut.
Ernste Konsequenzen
Mit Quiet Quitting gewinnst du zwar sofort etwas: eine Verschnaufpause, mehr Zeit für dich und deine Lieben, eine bessere Work Life Balance. Der Preis kann allerdings sehr hoch sein. Mit diesen Konsequenzen musst du rechnen:
- Schlechte Bewertung deiner Arbeit
- Keine Entwicklungsmöglichkeiten mehr
- Weniger Einfluss im Team und im Betrieb
- Keine Beförderung, keine Karriere
- Stagnation beim Gehalt
- Entlassung
Auch nicht zu vernachlässigen: Du ziehst den Zorn deiner Arbeitskolleg*innen auf dich, die sich weiterhin ins Zeug legen. All dies führt dazu, dass deine Motivation noch weiter sinkt und deine Arbeit öde und langweilig wird.
Bessere Bedingungen schaffen
Möchtest du das in Kauf nehmen? Bestimmt nicht für längere Zeit. Befindest du dich in einer Situation wie eingangs beschrieben, kannst du Folgendes tun:
- Suche als erstes das Gespräch mit deiner/deinem Vorgesetzten. Schildere deine Situation.
- Mach Vorschläge, wie du deine Arbeitssituation verbessern möchtest. Lass auch den Chef, die Chefin Vorschläge machen.
- Diskutiert zusammen, bis Vorschläge auf dem Tisch liegen, die für dich in Frage kommen.
- Vereinbare einen Zeitraum, in dem du die neuen Vorschläge ausprobierst und fixiere gleich einen Termin, damit ihr euch über die Erfahrungen austauschen könnt.
- Halte das Resultat des Gesprächs schriftlich fest – auch Vorgesetzte erhält ein Exemplar der Aufzeichnungen.
- Optimiere deine Arbeitssituation in weiteren Schritten und Gesprächen, wenn nötig. So lange, bis es für alle Seiten stimmt.
Führt all das zu keinem Resultat, kann vorübergehendes Quiet Quitting tatsächlich sinnvoll sein. Allerdings nur zur Überbrückung: Es entlastet dich zwar kurzfristig, aber macht dich auf Dauer aus den genannten Gründen unglücklich. Kannst du deine Arbeitssituation nicht verbessern, musst du dich nach Alternativen umsehen.
Autor*in
Hansjörg Schmid
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