Unsere Mitglieder kennenlernen - Sara Zanardi

Los geht es mit dem Interview unseres Vorstandmitgliedes Sara Zanardi!

Sie sind Ingenieurinnen, Chemikerinnen, Polizistinnen oder Busfahrerinnen. Angestellte Schweiz lernt die weiblichen Mitglieder kennen und lässt sie zu Wort kommen. So erfährst du mehr über ihre spannenden Berufe und warum sie sich entschieden haben, unserem Verband beizutreten. 

Sara, du bist seit Sommer 2023 im Vorstand von Angestellte Schweiz. Was müssen wir über dich wissen ?

Mein Name ist Sara Zanardi, ich bin 28 Jahre alt und italienisch-französische Staatsbürgerin. Ich habe in Italien mein Studium als Umweltingenieurin fortgesetzt und anschliessend einen Master in Sicherheitstechnik erworben. Dadurch konnte ich eine Stelle als GSU-Ingenieurin (Gesundheit, Sicherheit und Umwelt) in einem chemischen Produktionsbetrieb finden.

Ich bin Teil eines multinationalen Unternehmens, das sich mit der Schaffung und Innovation von Lösungen für Ernährung, Gesundheit und Schönheit befasst. Der Standort befindet sich im Wallis, wo ich seit dreieinhalb Jahren lebe und arbeite.

Wie hoch ist statistisch gesehen der Anteil von Männern und Frauen in deinem Unternehmen?

Derzeit hat unser Standort einen Frauenanteil von 6 % an der Gesamtzahl der Beschäftigten; unter diesen Frauen befindet sich auch die Standortleiterin.

Welche *alltäglichen* Auswirkungen hat es auf deinen Beruf, eine Frau zu sein?

Gab es Situationen, in denen du als Frau bei der Ausübung deines Berufs an Grenzen gestossen bist?

In einem industriellen Umfeld, in dem überwiegend Männer arbeiten, können Frauen, insbesondere junge Frauen, einen erhöhten Druck empfinden. Sie müssen sich ständig ihrer Umgebung und ihres Verhaltens bewusst sein. Dies bedeutet, dass sie auf berufliche Interaktionen achten und in Arbeitsbereichen vorsichtiger sein müssen. Zusammenfassend kann ich sagen, dass Frauen manchmal zusätzliche Massnahmen ergreifen müssen, um sich in einem solchen Umfeld zu entfalten und erfolgreich zu sein.

Warum ist das deiner Meinung nach in dieser Art von Beruf so?

In der Vergangenheit war das Bild von Frauen am Arbeitsplatz eine völlig andere. Bestimmte Funktionen werden auch heute noch, vor allem in der Industrie, als rein männlich angesehen. Diese Aspekte haben sich im Laufe der Zeit verändert, bedürfen aber immer noch eines kulturellen Wandels, der Zeit und eine verbesserte Sichtweise darauf erfordert, wie Frauen in der Arbeitswelt wahrgenommen werden.

Du gehörst du zu den Arbeitnehmervertreter*innen in deinem Unternehmen. War das Thema Gleichstellung ein wichtiger Grund, teilzunehmen?

Ja, ich bin Arbeitnehmervertreterin, weil ich Minderheiten wie Frauen und Ausländer*innen vertreten will.

Sind Angestelltenverbände wie Angestellte Schweiz ausreichend um die Gleichberechtigung in den Unternehmen bemüht, die sie vertreten/betreuen?

Das ist sicherlich eine wichtige Aufgabe der Angestelltenverbände. Ich denke, sie könnten ihre Position noch besser nutzen, um die Angebote und die Möglichkeiten der Unterstützung besser bekannt zu machen.

Gibt es in deinem Unternehmen bereits Massnahmen zur Förderung der Gleichstellung der Geschlechter wie Lohngleichheit oder Menstruationsurlaub?

Ja, bei uns gibt es Vorschriften zu Gleichstellung, Menschenrechten und Integration. Sie sollen sicherstellen, dass jede*r einzelne gleich behandelt wird und die gleichen Möglichkeiten für Wachstum und berufliche Entwicklung hat. Darüber hinaus hebt unser Ethikkodex die Grundprinzipien hervor, die wir bei all unseren Aktivitäten befolgen, insbesondere in Bezug auf gegenseitigen Respekt, Vielfalt und Einbeziehung.

Was muss im Arbeitsumfeld priorisiert werden, damit es klappt mit der Gleichstellung der Geschlechter?

Als Frau in der Industrie sehe ich folgende Prioritäten:  

  1. Schaffung eines integrativen Arbeitsumfelds: Förderung einer integrativen Kultur, in der sich Frauen wertgeschätzt, respektiert und unterstützt fühlen.
  2. Förderung einer ausgewogenen Work-Life-Balance: Die Verantwortung für Familie und Haushalt lastet oft stärker auf den Schultern der Frauen, was ihr berufliches Fortkommen hindern kann. Durch das Angebot von z. B. fairen Elternurlaubsrichtlinien und flexiblen Arbeitszeiten ist es für Frauen leichter, ihr Berufs- und Privatleben zu vereinbaren.
  3. Vielfalt und Integration fördern: Es ist wichtig, den Wert von Vielfalt und Integration anzuerkennen und konkrete Massnahmen zu ergreifen, um diese zu fördern.
  4. Frauen in Führungs- und Entscheidungspositionen unterstützen und Lohngerechtigkeit: Mentor*innenprogramme, Initiativen zur Entwicklung von Führungskräften und Quotenregelungen einführen, um eine angemessene Vertretung von Frauen in Entscheidungsgremien zu gewährleisten.

Aus welchen Gründen?

Mit diesen Massnahmen können wir ein Arbeitsumfeld erreichen, in dem Frauen die gleichen Chancen, Rechte und die gleiche Anerkennung wie ihre männlichen Kollegen haben. Dies wird nicht nur den Frauen zugutekommen, sondern auch der Gesellschaft als Ganzes, indem es eine nachhaltigere wirtschaftliche und soziale Entwicklung fördert.

Hast du noch eine letzte Bemerkung zum Thema Gleichberechtigung der Frau in der Berufswelt?

Wenn wir zusammenarbeiten, um die noch bestehenden Hindernisse zu überwinden und ein integratives und gleichberechtigtes Umfeld für alle fördern, können wir wirklich Fortschritte auf dem Weg zu einer Welt machen, in der das Potenzial jedes*r Einzelnen unabhängig des Geschlechts voll ausgeschöpft wird, und zwar nicht nur in der Berufswelt.

Danke für die Interview, liebe Sara!

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Autor*in

Anne-Valérie Geinoz

Anne-Valérie Geinoz

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