«Arbeit wird es immer geben.»

Joël Luc Cachelin ist der Meinung, dass unsere Gesellschaft «Updates» braucht, um mit den tiefgreifenden Veränderungen durch Digitalisierung und künstliche Intelligenz Schritt zu halten. Er identifiziert mehrere zentrale Investitionsfelder, darunter die Energieversorgung für KI, modernes Wissensmanagement, Geschichtskompetenz und den Schutz der Vielfalt von Ideen. Im Interview beantwortet er uns unter anderem Fragen zur Arbeitswelt. 

Braucht unsere Arbeitswelt ein «Update» – und wenn ja, was müsste dabei unbedingt überarbeitet werden?

Die Arbeitswelt befindet sich dauernd im Wandel und braucht deshalb auch immer wieder Updates. Im Moment gibt es aus meiner Sicht drei wichtige Treiber: Die Künstliche Intelligenz, die Ökologie und das verstärkte Bedürfnis zu Hause zu arbeiten. Innovative Arbeitgeber*innen setzen sich mit diesen Fragen auseinander.

Welche neuen Kompetenzen brauchen wir in einer digitalen Gesellschaft?

Es sind dieselben, über die wir seit Beginn der digitalen Transformation sprechen. Man kann sie z.B. mit dem 4-K Modell definieren: Kreativität, Kommunikation, kritisches Denken und Kollaboration. Wichtig sind Fähigkeiten, welche die Maschinen nicht haben und die sich an unseren menschlichen Eigenschaften orientieren: Den Emotionen, dem Sinnlichen und den Ideen.

Welche Rolle spielt Arbeit in einer Welt, in der Maschinen vieles besser können als wir?

Arbeit wird es immer geben, weil der Mensch gerne tätig ist. Aber auch weil «Arbeit» letztlich eine menschliche Definitionsfrage ist. Wir als Gesellschaft bestimmen, wen wir für was bezahlen. Was sind uns Pflege, Natur oder Stadtentwicklung wert? Hier gibt es unendlich viel zu tun und das zeigt: wir haben es hier mit einer politischen Frage zu tun, die seit einigen Jahren stark vom Kapitalismus geprägt ist. 

Was gibt es über die Zukunft zu sagen? 

Die Zukunft entsteht nicht nur durch digitale Technologien, sondern auch durch andere Megatrends, wie den demographischen Wandel und das Streben nach mehr Nachhaltigkeit. Und: Zukunft wird nicht nur von Menschen gemacht, sondern auch von Tieren, Viren, Wassermengen und anderen nicht-menschlichen Akteuren der Erde.

Was möchtest du unseren Leser*innen noch mitteilen?

Je mehr Menschen sich mit der Zukunft befassen, umso besser.