Alles über den dreizehnten Lohn

Wir warten ungeduldig auf das dreizehnte Gehalt und haben viele Ideen, wie wir es investieren können. Aber hast du dich schon einmal gefragt, woher diese grosszügige Tradition kommt?

Was ist der Unterschied zu einem Jahresendbonus? Ist es ein Privileg aller Arbeitnehmenden in der Schweiz oder in Europa? In diesem Artikel klären wir dich zum 13. Monatslohn auf.

 

Das dreizehnte Monatsgehalt ist gesetzlich vorgeschrieben.

Falsch. Obwohl es sehr verbreitet ist und in vielen Gesamtarbeitsverträgen (z. B. im GAV-MEM) gefordert wird, ist es nicht im Arbeitsgesetz verankert. In der Praxis liegt die Auszahlung des Lohns im Ermessen des Arbeitgebers. Einige Unternehmen rechtfertigen sein Fehlen mit einem höheren Monatslohn als in der Branche üblich, andere ersetzen ihn durch eine Jahresendprämie, die nach Leistung gezahlt wird. Vorteil vom 13. Monatslohn im Gegensatz zu diesen Boni: Das dreizehnte Monatsgehalt darf nicht bei Unzufriedenheit des Arbeitgebers oder finanziellen Schwierigkeiten entzogen werden. Die Zahlung ist im ursprünglichen Arbeitsvertrag enthalten und kann nicht in Frage gestellt werden.

 

Das dreizehnte Gehalt wird im Dezember ausgezahlt.

Das ist nicht immer der Fall. Einige Arbeitnehmer erhalten es in zwei Raten, im Juni und Dezember oder Ende November, um den Rechnungen am Jahresende zuvorzukommen. Bei Kündigung oder Beendigung des Arbeitsvertrags ist der Anteil des Dreizehnten im zuletzt erhaltenen Gehalt enthalten, und zwar zu einem beliebigen Zeitpunkt im Jahr. In diesem Fall wird der Betrag anteilig nach der Anzahl der Monate berechnet, die seit Januar in der Firma gearbeitet wurden. Die Pro-rata-Regelung gilt auch für Personen, die im Laufe des Jahres in einem Unternehmen angefangen haben.

 

Das dreizehnte Gehalt ist ein Privileg der Schweiz.

Falsch: Im europäischen Vergleich ist das Recht auf ein Dreizehntel (oder « Weihnachtsgeld ») in Südeuropa am häufigsten gesetzlich geregelt und damit für alle verpflichtend. In Portugal, Griechenland und Italien ist es im Arbeitsgesetz verankert. In Spanien, Österreich und Deutschland ist es nicht obligatorisch, wird aber in den meisten Branchen als Standard angesehen. In Frankreich, den skandinavischen Ländern und dem Vereinigten Königreich ist es weniger üblich, da die angelsächsische Tradition einen leistungsabhängigen Bonus höher bewertet.

 

Das dreizehnte Monatsgehalt gilt auch für Zeitverträge und Stundenlohnverträge.

Das ist richtig. Auch befristet Beschäftigte haben Anspruch auf ein dreizehntes Monatsgehalt, wenn dies im Arbeitsvertrag oder im Tarifvertrag festgelegt ist. Bei einem variablen Gehalt wird es wiederum anteilig nach den im Jahr geleisteten Arbeitsstunden berechnet. Und in einigen Fällen wird es von den Arbeitgebern in den Basisstundensatz einbezogen. Es wird dann auf der Gehaltsabrechnung angegeben: Der Stundenlohn wird um einen zusätzlichen Prozentsatz erhöht, der das Dreizehntel darstellt (oft um 8,33 %, d. h. 1/12 des Jahresgehalts).

 

Das dreizehnte Monatsgehalt ist eine zeitgenössische Neuheit.

Falsch. Obwohl es nie so verbreitet war wie heute, zeigen journalistische Aufzeichnungen, dass es bereits während der industriellen Revolution üblich war, dass Arbeitgeber ihren Angestellten ein Weihnachtsgeld zahlten. Das Historische Lexikon der Schweiz (HLS*) berichtet uns, dass dieses Weihnachtsgeld in den 1960er Jahren sich allmählich in alle Branchen integrierte. Dies entspricht der Zeit, als der Monatslohn, der auf ein Bankkonto überwiesen wurde, allmählich den Stundenlohn ersetzte, der alle zwei Wochen am Arbeitsplatz abgeholt wurde. Einige kantonale Verwaltungen haben das dreizehnte Gehalt in den 1980er Jahren als Mittel zur Bindung ihrer Angestellten gesetzlich geregelt.

 

Und schliesslich: Wie soll es investiert werden?

Für Weihnachtseinkäufe ist es immer willkommen, kann aber auch manchmal dazu dienen, die Steuern oder KVG-Prämien für das Jahr auf einen Schlag zu begleichen. In einigen Unternehmen ist es möglich, ganz oder teilweise darauf zu verzichten und dafür zusätzliche Urlaubstage zu erhalten.

Beachte, dass der Betrag steuerpflichtig ist und den Sozialversicherungsbeiträgen unterliegt. Um deine berufliche Vorsorge zu optimieren oder deine Steuerlast zu senken, kannst du sie also in eine Säule 3a investieren. Ab Januar nächsten Jahres werden die steuerlich absetzbaren Höchstbeträge in einem 3a-Vertrag erhöht, mit der Option, rückwirkend Einkäufe zu tätigen, wie bei der obligatorischen beruflichen Vorsorge. Wenn du Mitglied von Angestellte Schweiz bist, berät dich unser Partner Bank Cler gerne über die Vertragsmöglichkeiten.

 

*: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/013919/2012-11-12/

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Autor*in

Laure Fasel

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