Erwartest du 2025 mehr Lohn?

Die Aussichten auf Lohnerhöhungen im kommenden Jahr sind bei vielen Arbeitnehmenden gedämpft, vor allem bei Frauen. Dies zeigt unsere Umfrage zum Thema Lohn, die wir bei DemoSCOPE in Auftrag gegeben haben und die uns grosse Resonanz in den Medien beschert hat.

Die Mehrheit der Mitarbeitenden in der Schweiz ist im Allgemeinen mit ihrer Arbeit zufrieden. Doch bei den Löhnen sind die Meinungen geteilt. Die Befragung legt offen, dass fast die Hälfte der Arbeitnehmenden keine Gehaltserhöhung erwartet. Besonders auffällig ist dabei der Unterschied zwischen den Geschlechtern: Während 54% der Frauen nicht mit einer Lohnerhöhung rechnen, sind es bei den Männern nur 37%.

 

Wir fassen die wichtigsten Erkenntnisse aus unserer aktuellen Lohnumfrage für euch zusammen:

  • Unsere Befragung zeigt, dass in fast der Hälfte der Schweizer Unternehmen keine Lohngespräche Aus unserer Sicht ist das ein bedenkliche Entwicklung und wir fordern Massnahmen von den Unternehmen. Denn Unternehmen, die keine regelmässigen und transparenten Lohnverhandlungen führen, riskieren ihre Attraktivität als Arbeitgeber*in, und das gerade in Zeiten des Fachkräftemangels.
  • Besonders alarmierend ist, dass Frauen deutlich pessimistischer sind: 54% der Frauen erwarten keine Lohnerhöhung, während dieser Anteil bei Männern mit 37% deutlich niedriger liegt. Auch ältere Mitarbeitende sind mehrheitlich skeptisch, eine Lohnerhöhung für das kommende Jahr zu erhalten.
  • Ein möglicher Grund, warum Frauen geringere Erwartungen an Lohnerhöhungen haben, könnten Teilzeitbeschäftigungen bzw. der grössere Anteil an Care-Arbeit sein. Denn noch immer ist gerade für Frauen die Vereinbarkeit von Beruf und Familie besonders gefragt. Eine Gehaltserhöhung tritt da manchmal in den Hintergrund, solange der Job flexibel genug ist.

 

«Noch heute üben mehrheitlich Frauen einen grossen Teil der Care-Arbeit (z.B. Kindererziehung) neben ihrer Teilzeitarbeit aus. Auf eine Lohnerhöhung könnte verzichtet werden, wenn der Umstand einer flexiblen Stelle erfüllt ist.

Ebenso könnten Frauen bei Lohnverhandlungen weniger beharrlich sein und ihre Chancen bereits im Voraus schlechter einschätzen als die ihrer männlichen Kollegen, und somit weniger Lohnerhöhungen einfordern. Dieser Umstand liesse sich auf soziale Stigmata zurückführen, die wir nach wie vor heute noch haben.»

Jan Borer Arbeitspsychologie
  • Personen, die ihren Lohn als nicht angemessen empfinden, würden eine starke Lohnerhöhung benötigen, um ihre Meinung zu ändern – 31% würden eine Erhöhung zwischen 11 und 20 Prozent benötigen.
  • Die Hälfte der befragten Personen (49%) wünscht sich eine klassische Lohnerhöhung, also lieber mehr Lohn anstatt mehr Zeit. Ein Viertel (26%) würde die Arbeitszeitreduktion in Anspruch nehmen, ein Fünftel (20%) bevorzugt einen Mix der Varianten.
  • Vor allem Frauen, Besserverdienende und jüngere Mitarbeitende sind der Idee einer Arbeitszeitreduktion bei gleichbleibendem Lohn gegenüber aufgeschlossen. Dieser Trend zeigt, dass das Thema der Reduktion der Arbeitszeit in der Schweiz an Fahrt aufnimmt und die Thematik der Work-Life-Balance an Bedeutung gewinnt.
  • Die Umfrage bestätigt auch das Vertrauen in Gewerkschaften. Forderungen der Gewerkschaften nach Lohnerhöhungen werden von den meisten Arbeitnehmenden als realistisch und notwendig bewertet. Rund die Hälfte der Befragten ist überzeugt, dass die Gewerkschaften in der Lage sind, echte Verbesserungen bei den Löhnen zu erzielen.

Welches Fazit ziehen wir aus der Umfrage?

Die Ergebnisse zeigen unter anderem, dass die Diskussion um Arbeitszeitreduktionen bei gleichbleibendem Lohn in der Schweiz an Fahrt aufnimmt.

Angestellte Schweiz wird sich auch künftig für faire und transparente Lohnstrukturen einsetzen, um den unterschiedlichen Bedürfnissen der Arbeitnehmenden gerecht zu werden.

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