Mehr Lohn oder mehr Zeit

Die Arbeitnehmenden spüren weiterhin die Auswirkungen der wirtschaftlich schwierigen Jahre. Angestellte Schweiz fordert deshalb bis zu 2.2% mehr Lohn oder eine Arbeitszeitverkürzung bei gleichbleibendem Lohn.

Lohn bedeutet Wertschätzung, für die Mitarbeitenden und ihre geleistete Arbeit. Und Lohn bedeutet Sicherheit, für aktuelle Bedürfnisse und für eine Perspektive. Deshalb ist es selbstverständlich, dass Arbeitnehmende angemessene und wettbewerbsfähige Löhne erhalten. Für Unternehmen auch im aktuellen Fachkräftemangel die einzige Option, qualifizierte Fachkräfte zu gewinnen und zu halten.

Entschlossene Lohnerhöhung für Sicherheit und Zukunftsperspektive

Angestellte Schweiz fordert für 2025 eine Lohnerhöhung von bis zu 2.2%, um den Arbeitnehmenden nicht nur finanzielle Sicherheit, sondern auch eine klare Perspektive für die Zukunft zu bieten. «Eine Erhöhung um 2.2% ist eine notwendige Investition in die Menschen, die das Rückgrat der Unternehmen bilden», sagt Stefan Studer. «Jetzt ist der Zeitpunkt für mutige Entscheidungen. Wer seine Angestellten nicht angemessen entlohnt, riskiert, in den kommenden Jahren den Anschluss zu verlieren. Diese Lohnerhöhung ist ein unmissverständliches Zeichen für Wertschätzung und wirtschaftliche Weitsicht.»

Arbeitszeitverkürzung als Alternative zur Lohnerhöhung

Doch der Lohn ist nicht alleine ausschlaggebend für ein gutes Arbeitsverhältnis. Diverse Studien belegen, dass besonders bei jüngeren Arbeitnehmenden eine gute Work-Life-Balance und eine Sinnhaftigkeit der Arbeit an Stellenwert zunehmen. Eine flexible Handhabung der Verteilung der Produktivitätssteigerung macht durchaus Sinn, auch wenn die Formel «Produktivitätsfortschritt für Arbeitszeitverkürzung» nicht in jeder Branche und jeder unternehmerischen Situation direkt übernommen werden kann.

Die Lohnargumentarien zum Download

Für unsere Mitglieder stehen die Lohnargumentarien kostenfrei zum Download bereit. 

Bist du Arbeitnehmervertreter*in? Angestellte Schweiz unterstützt dich bei den Lohnverhandlungen aktiv. Wir stellen zu diesem Zweck verschiedene Instrumente zur Verfügung. Eines davon ist unser Lohnargumentarium.

«Lohnanpassungen sollen sicherstellen, dass alle Mitarbeitenden sich wertgeschätzt fühlen und motiviert bleiben, ihre beste Leistung zu erbringen.»

Stefan Studer Geschäftsführer Angestellte Schweiz

Können Unternehmen durch wirtschaftliche Unsicherheit oder schwierige Konjunkturdynamik keine oder nur geringe Lohnerhöhungen leisten, ist Arbeitszeitverkürzung bei gleichbleibendem Lohn eine Alternative. «Arbeitszeitverkürzungen sind unter Umständen ein geeignetes Mittel, um Arbeitnehmende in Form von mehr Freizeit am Produktivitätsfortschritt teilhaben zu lassen», sagt Stefan Studer.

Mittlere Löhne im Fokus

Nach zwei Jahren mit hoher Inflation wird für 2024 eine Jahresteuerung erwartet, die unter der geldpolitischen wichtigen Marke von 2% liegt. Die damit einhergehende Entlastung für die Verbraucher*innen ist aber weniger ausgeprägt als es auf den ersten Blick scheint. Die Erwerbstätigen sind weiterhin unter Druck, da die reale Kaufkraft trotz der niedrigeren Inflation nicht im gleichen Masse ansteigt.

«Wer seine Angestellten nicht angemessen entlohnt, riskiert, in den kommenden Jahren den Anschluss zu verlieren.»

Stefan Studer Geschäftsführer Angestellte Schweiz

Davon übermässig betroffen sind die mittleren Lohngruppen, da bei ihnen bisher oft nur die Nominallöhne stiegen. In den vergangenen Jahren hat Angestellte Schweiz insbesondere Lohnanpassungen für die unteren Lohngruppen gefordert. Nun ist es entscheidend, ebenfalls den Schwerpunkt auf die Stärkung der mittleren Lohngruppen zu legen. Die bisherigen Anpassungen haben die Einkommensunterschiede verringert, jedoch auch zu einer gewissen Unzufriedenheit geführt. «Es ist von grösster Bedeutung für unsere Mitglieder, dass die Arbeitgeber*innen eine klare und deutliche Lohnerhöhung für diese Gruppe vornehmen», sagt Stefan Studer, Geschäftsführer von Angestellte Schweiz. «Diese Anpassung soll sicherstellen, dass alle Mitarbeitenden sich wertgeschätzt fühlen und motiviert bleiben, ihre beste Leistung zu erbringen.»

Investition in Weiterbildung

Angesichts der durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) entstehenden Qualifikationslücken fordert Angestellte Schweiz eine verstärkte Investition in die Weiterbildung der Mitarbeitenden. Weiterbildung ist nicht nur eine Investition in die Zukunftsfähigkeit der Unternehmen, sondern auch in die persönliche und berufliche Entwicklung der Arbeitnehmenden. Es ist entscheidend, dass Unternehmen ihre Mitarbeitenden aktiv dabei unterstützen, neue Fähigkeiten zu erwerben, um den Anforderungen der digitalen Transformation gerecht zu werden. «Unternehmen verschaffen sich klare Wettbewerbsvorteile, wenn sie ihren Arbeitskräften mittels Upskilling ermöglichen, die für ihren Aufgabenbereich strategisch wichtigen Kompetenzen zu erwerben», sagt Stefan Studer. «Jetzt braucht es eine Upskilling-Offensive.»

Autor*in

Manuela Donati

Manuela Donati

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