Lohnerhöhung ansprechen – aber wie?
«Hey Boss, ich brauch mehr Geld» – so unverblümt forderte der Held im gleichnamigen 1974er-Hit von Gunter Gabriel eine Lohnerhöhung. Wenn du es auch so machst, wirst du deine Vorgesetzte oder deinen Vorgesetzten kaum überzeugen. Verlass dich lieber auf unsere Tipps.
Die richtigen Argumente zusammenstellen
Dir selbst sind die Gründe völlig klar, warum du mehr Lohn verdienst. Es gibt aber gute und schlechte Argumente in der Verhandlung. Zu den guten gehören:
- deine Leistungen
- deine Beiträge zum Erfolg
- dein Wert für das Team
- die Verantwortung, die du trägst
- deine Weiterbildungen
- deine Ziele für das Unternehmen
- die wirtschaftliche Entwicklung des Unternehmens
Schwache Argumente hingegen sind:
- der Vergleich mit Arbeitskolleg*innen
- der Hinweis auf ausgebliebene Lohnerhöhungen in den letzten Jahren
- dein Stress
- deine private wirtschaftliche oder familiäre Situation
Diese Punkte führen meist ins Leere, denn Vorgesetze werden am ehesten verhandeln, wenn du deinen persönlichen Wert für das Unternehmen hervorhebst.
Bereite dich gut auf die Lohnverhandlung vor
1. Finde deinen Marktwert heraus – was verdienen andere in der Branche, im Unternehmen, in der gleichen Position?
2. Was willst du genau fordern und wo ist deine Schmerzgrenze? Überlege dir vorab: Wärst du statt mit einer Lohnerhöhung auch mit Alternativen zufrieden, zum Beispiel einem Diensthandy oder einer Weiterbildung? Das beschliesst du für dich, aber kommunizierst es nicht im Gespräch.
3. Stelle auf 1 bis 3 Seiten deine Leistungen zusammen, zum Beispiel:
- gewonnene Kund*innen
- erfolgreiche Projekte
- erzielte Verbesserungen in den Prozessen
- erreichte Kostenersparnisse
- Anerkennungen von Kund*innen oder im Betrieb
- Weiterbildungen
- Ziele, die du erreichen willst
- wie das Unternehmen von dir in Zukunft profitieren wird
4. Wähle den richtigen Zeitpunkt, nutze zum Beispiel das jährliche Mitarbeitergespräch oder mach einen separaten Termin aus. Günstige Zeitpunkte für ein Lohngespräch sind:
- nach bestandener Probezeit
- bei einer Beförderung
- bei einer Versetzung
- bei einem neuen Arbeitsvertrag
- kurz vor Abschluss eines erfolgreichen Projekts
Lohngespräche sollten höchstens einmal pro Jahr stattfinden.
5. Wir haben dir eingangs Beispiele für gute und schlechte Argumente gegeben. Wähle die passenden für dich aus und überlege, welche Einwände dein*e Vorgesetzte*r haben könnte.
6. Übe das Gespräch mit jemandem. Das hilft dir, bei der Vorbereitung Sicherheit zu gewinnen und Nervosität abzubauen.
Autor*in
Hansjörg Schmid
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