«3. Säule, so früh wie möglich»
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Ich bin gerade das erste Mal Mutter geworden. Meinen Vollzeitjob habe ich gekündigt. Ich kann mir für die nächste Zeit nicht vorstellen, 80 oder 100% zu arbeiten. Vielmehr stelle ich mir vor, mir kleinere Aufträge zu suchen. Als Selbständige oder als Teilzeitangestellte, das ist mir egal.
Das Haupteinkommen steuert mein Partner bei, er ist Arzt. Von seinem Gehalt können wir gut leben. Dennoch möchte ich möglichst keine Nachteile in Kauf nehmen, wenn ich in «kleineren» Jobs arbeite. Worauf muss ich bei den Sozialversicherungen achten?
Martha W.
Solange sie Mutterschaftsentschädigungen bezieht, ist Martha unfallversichert. Sobald sich dies ändert, muss sie sich aber um die Unfallversicherung kümmern. Wie sie gegen Unfälle gedeckt ist, hängt von mehreren Faktoren ab:
Die Krankenversicherung ist grundsätzlich für alle gleich, ob angestellt, selbständig oder erwerbslos. Martha kann als Mitglied von Angestellte Schweiz bei verschiedenen Krankenkassen von Rabatten bei den Zusatzversicherungen profitieren.
Als ehemalige Angestellte verfügte Martha vielleicht über eine Krankentaggeldversicherung. Diese kann sie freiwillig verlängern. Als Selbständigerwerbende kann sie auch freiwillig eine Krankentaggeldversicherung abschliessen. Martha muss aber prüfen, ob sich das wirklich lohnt, wenn sie nur kleine Jobs machen will.
Meldet sich Martha arbeitslos, bedeutet das für sie: Sie muss bereit sein, eine neue Stelle zu suchen und anzunehmen. Sie muss sich gut überlegen, ob sie dies wirklich will. Wenn nicht, meldet sie sich besser nicht arbeitslos.
Für Marthas Familie kann es lohnenswert sein, wenn ihr Partner seine Versicherungsdeckung für den Fall von Arbeitslosigkeit oder Erwerbsunfähigkeit verbessert. Damit vermeidet die Familie das Risiko, dass das Einkommen plötzlich nur noch 80% des Lohns von Marthas Partner beträgt.
Um die erste Säule (AHV) muss sich Martha keine Sorgen machen. Sie erhält Erziehungsgutschriften für die elterliche Sorge für ihr Kind, bis dieses das 16. Altersjahr erreicht hat. Die Erziehungsgutschriften werden gleich wie ein Beitragsjahr behandelt.
Allenfalls sinkt ihr massgebliches Durchschnittseinkommen. Dieses spielt bei der Berechnung der künftigen Rente eine Rolle. Die Erziehungsgutschrift hat einen Wert von 42 660 Franken. Besser könnte Martha in diesem Fall fahren, wenn sie ihren Partner heiratet und bis zur Rente mit ihm verheiratet bleibt.
Für kleine Jobs können Martha und ihre Arbeitgeber*innen jeweils wählen, ob sie auf die Beitragspflicht verzichten. Dies ist möglich, wenn das Einkommen weniger als 2300 Franken pro Jahr und Arbeitgeber beträgt.
An die zweite Säule kann Martha als Angestellte beitragen, wenn sie ein Gesamteinkommen von mehr als 25 095 Franken im Jahr erzielt. Ist dies der Fall, muss sie ihre*n Arbeitgeber*in über ihre Beitragspflicht informieren.
Martha kann auch warten und ihre Vorsorgelücke später füllen. Dazu kauft sie sich bei einer künftigen Pensionskasse ein. In aller Regel kostet dies umso weniger, je früher sie sich einkauft. Die zweite Säule zu füllen, lohnt sich in jedem Fall.
Mit einer dritten Säule kann sich Martha finanziell zusätzlich absichern. Diese empfiehlt sich in ihrer Situation besonders, da voraussichtlich weniger Geld in ihre erste und zweite Säule fliesst.