«Traut euch! Die Schweiz ist ein wunderbares Land»

Würde es bedeuten, sich wie ein Lottogewinner zu benehmen, wenn man erklärt, dass eine Gehaltserhöhung und neue Verantwortlichkeiten uns in Verlegenheit bringen? Derzeit nicht unbedingt. Jüngste Studien zeigen, dass die Erwartungen der Generation Z an ihre Karriereentwicklung anders sind als die ihrer Vorgänger*innen. Zu viel Verantwortung kann abschrecken.
Eine Beförderung, vor allem eine unerwartete und für die man vorher kein Interesse gezeigt hat, ist ein Zeichen dafür, dass unser*e Arbeitgeber*in unsere Arbeit schätzt und wertschätzt. Es ist daher schnell passiert, dass man sich für das entgegengebrachte Vertrauen verpflichtet fühlt. Ausserdem kann sich schnell die Angst einstellen, als ehrgeizlos oder desinteressiert zu gelten.
In bestimmten Kreisen ist eine Beförderung sogar die Norm, um im Unternehmen zu bleiben. Robin, Berater in der Region Zürich, berichtet: «In diesem Bereich sind die Leute im Prinzip karriereorientiert, weil die Grundarbeitsbelastung sehr hoch ist. Es ist also normal, sich bis zur Beförderung zu beweisen. Wenn der*die Arbeitgeber*in der Meinung ist, dass ein Mitarbeitender, die*der seit mehr als drei Jahren im Unternehmen ist, nicht die erforderlichen Qualitäten hat, um Senior Manager*in zu werden, kommt dies oft einem Vertragsbruch gleich.»
Bei grossen Zweifeln oder echten Zwängen ist es jedoch klüger, mit gutem Gewissen abzulehnen, als in einer Position zu landen, die nicht mehr den eigenen Erwartungen entspricht. Mit dem Risiko, in Erschöpfung zu verfallen, die Motivation zu verlieren... und kurz darauf zu kündigen. In dieser Situation wäre jede*r die*der Verlierer*in.
Die Gründe können vielfältig sein, aber einige lassen sich leichter anführen, wenn man seine Ablehnung begründet. Hier sind vier Hauptargumente, die Arbeitnehmende dazu veranlassen können, zusätzliche Verantwortlichkeiten als unangebrachte Belastung zu betrachten:
Mehrere neuere Studien zeigen, dass die Generation Z immer weniger danach strebt, Manager*innen zu werden. Eine Untersuchung in England hat sogar ergeben, dass 16 % der unter 30-Jährigen jede Funktion, die mit Teammanagement verbunden ist, von vornherein ablehnen würden. Für dieses Phänomen gibt es bereits einen Anglizismus, conscious unbossing, der zum Teil auf die neuen Vorstellungen von «Erfolg» im Leben zurückzuführen ist, bei dem Leistung nicht mehr direkt nur an die Karriere gebunden ist. Unsere im Herbst 2024 durchgeführte Umfrage zu den Gehaltserwartungen der Arbeitnehmer*innen hat gezeigt, dass mehr junge Menschen eine Arbeitszeitverkürzung einer Erhöhung vorziehen würden.