Arbeit bedeutet mehr als nur Sicherung des Lebensunterhalts
Schluss mit Jobs, die nur dafür sorgen, dass die Menschen satt werden! Die jungen Generationen, erschüttert von der Dringlichkeit der Klima- und der Gesundheitskrise der letzten Jahre, wollen Arbeit, die nicht nur ihren Fähigkeiten entspricht, sondern auch ihren Werten.
Wir müssen mit der altmodischen Vorstellung aufräumen, dass Arbeit und Freude nicht vermischt werden können, wie Essig und Öl. In den westlichen Ländern ist es zunehmend möglich, Leidenschaft und Arbeit zu kombinieren – oder zumindest mit Freude zur Arbeit zu gehen.
Nur sinnstiftende Arbeit motiviert und macht Freude
Eine Arbeit, die uns Freude bereitet, ist eine Arbeit, in der wir Sinn finden. Angesichts der Gesundheitskrise sind wir zu Ideologien zurückgekehrt, die über den reinen Kapitalismus hinausgehen. Beispielsweise glauben Wirtschaftsstudent*innen nicht mehr an das, was sie studieren, und bevorzugen eine Ausbildung in einem bodenständigen oder handwerklichen Beruf.
Sinn in all seinen Aspekten – Orientierung, Bedeutung, Zusammenhang – schlägt sich in Energie, Motivation und Freude an dem nieder, was wir tun. Die Frage nach dem Sinn ist eng mit dem Menschsein verknüpft. Sinn wird zunehmend am Arbeitsplatz gesucht. Dort vor allem möchten sich, ob zu Recht oder zu Unrecht, Menschen verwirklichen können, einen Beitrag leisten, Nutzen stiften.
Es gibt drei typische Situationen, in denen sich Arbeitnehmende fragen, ob ihre Arbeit ihren Sinn verloren hat.
1. Das Gefühl der Nutzlosigkeit
Angestellte können das ohnmächtige Gefühl haben, ein kleines (oder gar schwaches) Glied in einer riesigen Kette zu sein, deren Anfang und Ende nicht zu sehen sind. Wem und was nützt meine Arbeit und was wird damit gemacht? Diese Frage ist für uns Menschen allgegenwärtig, auch wenn sie uns oft nicht so bewusst ist. Denn wir haben ein grundlegendes Bedürfnis zu wissen, warum wir tun, was wir tun. Das Gefühl, nutzlos zu sein und den eigenen Beitrag zum Unternehmen nicht zu sehen, ist ein häufiger Auslöser für den Wunsch nach einer Umorientierung. Es erweist sich nämlich schnell als unerträglich.
2. Moralische Nöte
Wird die Kluft zwischen unseren zu erledigenden Aufgaben – ihrer Natur, ihrer Funktion, ihren Ergebnissen – und wie wir sie moralisch bewerten immer grösser, geht der Sinn rasch verloren. Ähnlich verhält es sich mit der Entwicklung eines Unternehmens. Wächst es beispielsweise, kann es sich zugunsten des Gewinns der Aktionäre von seinem Zweck entfernen.
3. Das fehlende Gefühl, die Arbeit gut gemacht zu haben
Das Management kann mehr am Profit als an der Arbeit interessiert sein. Auch wenn in der Literatur sehr häufig das überholte Bild der faulen Arbeitnehmenden gezeichnet wird, gepaart mit den üblichen Klischees über deren Beamtenmentalität, stellt sich immer mehr heraus: Das wahre Anliegen der Angestellten ist, ihre Arbeit gut und im Einklang mit ihren Werten erledigen zu können. Damit erhalten sie ihre Selbstachtung, die für die berufliche Zufriedenheit unerlässlich ist.
Wenn die Arbeit keinen Sinn macht: Jobwechsel
Die drei beschriebenen Situationen sind der Grund dafür, dass Berufstätige sich fragen: Wäre es nicht an der Zeit, den Job oder den Beruf zu wechseln? Geht der Sinn der Arbeit verloren und es liegt nicht an den Arbeitsbedingungen, sondern an den Realitäten der Arbeit oder des Berufs, dann braucht niemand die Notwendigkeit eines Job- oder Berufswechsels lange zu hinterfragen. Der Fall ist klar. Anders als bei schlechten Beziehungen kann man in einem Job oder Beruf, der keinen Sinn stiftet, wenig tun, um Abhilfe zu schaffen. Eine einvernehmliche «Scheidung» von diesem Job oder Beruf ist klar besser.
Autor*in
Anne-Valérie Geinoz
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