Wenn die Bewerbung zum Frust wird

Du bist mitten in einem Bewerbungsprozess und plötzlich herrscht seitens des Unternehmens Funkstille. Was kannst du tun?

Es ist zwar nur ein schwacher Trost, aber du bist mit deiner Frustration über den Bewerbungsprozess nicht allein. Eine Umfrage des Personalberaters Careerplus hat zu Tage gebracht, dass 70 Prozent der Befragten schon negative Erlebnisse beim Bewerbungsprozess hatten.

Es gibt viele Gründe

Woran liegt das? Es gibt vielfältige Gründe, warum du von einem Unternehmen (lange) nichts hörst. Erhältst du für deine Bewerbung keine Bestätigung, ist vielleicht bei der elektronischen Übermittlung deines Dossiers etwas schiefgelaufen. Oder Antworten erhalten nur diejenigen Bewerber*innen, die dem ausgeschriebenen Profil auch entsprechen.

Mit einem Anruf sind diese Fälle rasch geklärt.

Oft stecken jedoch organisatorische Gründe seitens des Unternehmens hinter der Funkstille. Es kann aufgrund der Fülle von Bewerbungen schlicht überfordert sein und antwortet darum stark verzögert.

Es ist auch möglich, dass deine Bewerbung bei der ersten Sichtung bereits rausgeflogen ist, sich die HR-Abteilung aber die Mühe nicht macht, dich zu informieren. Oder die Organisation hat sich einen viel zu langen Zeitraum für die Besetzung der Stelle vorgenommen.

Du darfst Informationen einfordern

Alle diese Gründe rechtfertigen es nicht, die Bewerber*innen unnötig lange im Ungewissen zu lassen, es ist schlechter Stil. Du darfst im Sinne einer positiven «Candidate Experience» (Kandidatenerfahrung) erwarten, dass du nach der Einreichung deines Dossiers rasch eine Bestätigung erhältst und wenn du in die Auswahl kommst, wenigstens alle zwei Wochen über den Status deiner Bewerbung informiert wirst.

Was kannst du tun, wenn dies nicht der Fall ist? Der Personaldienstleister Robert Half gibt die folgenden Empfehlungen ab:

  • Frag am Ende des ersten Vorstellungsgesprächs nach: Haben Sie weitere Fragen an mich? Möchten Sie noch etwas wissen von mir, das nicht besprochen wurde? Damit stellst du sicher, dass dein Gegenüber alle notwendigen Informationen hat. Sollten seitens des Arbeitgebers während des Interviews Vorbehalte aufgetaucht sein, wäre jetzt die Chance, diese anzusprechen.
  • Erkundige dich jetzt auch über den Zeitplan des Einstellungsverfahrens, nach den nächsten Schritten.
  • Lass nach erstem Gespräch von dir hören. Sende nach 48 Stunden ein Dankesschreiben (am besten per Mail). Diese Geste kann dir helfen, dich von anderen Bewerber*innen abzuheben. Nach einer Woche kannst du, wenn du nichts hörst und dir der Zeitplan nicht bekannt ist, telefonisch nachhaken, nach zwei Wochen erneut. Beim zweiten Nachhaken kannst du direkt fragen, ob du für die Stelle noch in Frage kommst.
  • Du darfst die HR-Person durchaus daran erinnern, dass du weiterhin auf Stellensuche bist und auch andere Unternehmen Interesse an dir haben (natürlich nur, falls dies zutrifft).

Ziehe deine Bewerbung bei schlechter Candidate Experience zurück

Wenn du gerade eine schlechte Candidate Experience machst, dann überlege dir gut, ob du deine Bewerbung zurückziehen möchtest. Die eingangs erwähnte Studie von Careerplus zeigt, dass 30 Prozent der Befragten in diesem Fall genau dies tun.

Um dir den Entscheid zu erleichtern, kannst du Kununu konsultieren. Dort können Angestellte und Praktikant*innen ihren Arbeitgeber bewerten. Vielleicht ist dein Unternehmen in Bezug auf den Bewerbungsprozess sogar im Ranking von Kununu aufgeführt.

Viel Erfolg bei deiner nächsten Bewerbung!

Autor*in

Hansjörg Schmid

Hansjörg Schmid

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