Scanner-Persönlichkeit: Vor- oder Nachteil im Büro?

Scanner*innen sind vielseitig interessiert und kreativ. In welche Arbeitsbereiche passen diese Persönlichkeitstypen am besten?

In der heutigen dynamischen Arbeitswelt gibt es immer mehr Menschen, die sich als Scanner-Persönlichkeiten identifizieren. Doch was ist eine Scanner-Persönlichkeit?

Der Begriff «Scanner-Persönlichkeit» wurde von der Autorin Barbara Sher populär gemacht und beschreibt Menschen, die vielseitige Interessen und Fähigkeiten haben. Statt sich tief in ein einziges Themengebiet zu vertiefen, neigen Scanner*innen dazu, sich für viele verschiedene Bereiche zu begeistern. Sie sind wissbegierig, schnell gelangweilt von Routinearbeiten und ständig auf der Suche nach neuen Herausforderungen.

Vorteile der Scanner-Persönlichkeit im Arbeitskontext

  1. Vielfältige Fähigkeiten: Scanner-Persönlichkeiten bringen eine breite Palette von Fähigkeiten mit. Diese Vielseitigkeit ermöglicht es ihnen, in unterschiedlichen Projekten mitzuwirken und schnell zwischen Themen zu wechseln. Dies kann insbesondere in Start-ups oder kleinen Unternehmen von Vorteil sein, wo Flexibilität gefragt ist.
  2. Kreativität und Innovation: Durch ihre Offenheit und Neugier entwickeln Scanner*innen häufig innovative Ideen und Lösungen. Sie sind in der Lage, aus verschiedenen Disziplinen Wissen zu kombinieren und dadurch kreative Ansätze zu entwickeln, die für Unternehmen von grossem Wert sein können.
  3. Anpassungsfähigkeit: Menschen mit Scanner-Persönlichkeit sind oft sehr anpassungsfähig. In einer sich stetig verändernden Arbeitsumgebung können sie schnell neue Technologien oder Prozesse erlernen und sich den Anforderungen anpassen. Diese Flexibilität ist in der heutigen schnelllebigen Arbeitswelt ein grosser Vorteil.

Nachteile der Scanner-Persönlichkeit im Arbeitskontext

  1. Fokusverlust: Ein Hauptnachteil der Scanner-Persönlichkeit ist die Tendenz zum Fokusverlust. Aufgrund ihrer vielen Interessen können Scanner*innen Schwierigkeiten haben, sich langfristig auf ein Projekt zu konzentrieren. Dies kann dazu führen, dass Aufgaben nicht vollständig abgeschlossen werden oder ständig zwischen Projekten gewechselt wird.
  2. Unstetigkeit in der Karriereentwicklung: Menschen mit Scanner-Persönlichkeit neigen dazu, häufiger den Job oder das Fachgebiet zu wechseln. Dies kann in traditionellen Karrierepfaden, die auf spezialisierter Expertise basieren, als unstet wahrgenommen werden und sich negativ auf die Karriereentwicklung auswirken.
  3. Mögliche Überforderung: Mit dem Drang, stets etwas Neues zu lernen, besteht die Gefahr der Überforderung. Scanner*innen können sich in zu viele Projekte stürzen und am Ende überlastet sein, was zu Stress oder Burnout führen kann.

So arbeiten Scanner*innen optimal

Ob eine Scanner-Persönlichkeit im Arbeitskontext eher Vor- oder Nachteil ist, hängt stark vom jeweiligen Umfeld ab. In kreativen, flexiblen Arbeitssettings können sie wertvolle Impulse geben. In traditionellen, stark strukturierten Organisationen könnten sie jedoch auf Herausforderungen stossen.

Arbeitgeber*innen können das Potenzial von Scanner*innen optimal nutzen, indem sie ihnen Projekte bieten, die sowohl Abwechslung als auch die Möglichkeit zur Vertiefung in verschiedene Bereiche bieten, kombiniert mit einem unterstützenden Rahmen, in dem sie ihre Vielseitigkeit ausleben können.

Diese Berufe passen zu Scanner*innen

Scanner-Persönlichkeiten fühlen sich in Berufen wohl, die ihnen die Möglichkeit bieten, ihre vielseitigen Interessen auszuleben und sich immer wieder neuen Herausforderungen zu stellen. Dazu passen etwa Beratung und Consulting, Projektmanagement oder eine Stelle in der Kommunikations- und Marketing-Branche.

Diese Berufe nutzen die Stärken der Scanner-Persönlichkeit, indem sie abwechslungsreiche, kreative und herausfordernde Aufgaben bieten, die es ermöglichen, ständig neue Fähigkeiten zu entwickeln und unterschiedliche Interessen zu verfolgen.

Habe ich eine Scanner-Persönlichkeit?

Typisch für diese Persönlichkeitsart sind unter anderem diese Eigenschaften: Kreativität, insbesondere bei der Problemlösung, eher schnelle Langeweile und grosse Neugier. Diese Persönlichkeitszüge sind eher allgemein gültig und können auf viele Menschen zutreffen.

Passende Persönlichkeitstests im Internet gibt es bestimmt viele. Alina Ferraro, Arbeitspsychologin bei Angestellte Schweiz, weist aber darauf hin, dass diese selten seriös sind. «Ein Test aus dem Internet kann aber genutzt werden, um einen Anhaltspunkt für sich selbst zu bekommen und die Selbstreflexion anzuregen», sagt sie.

Wenn persönliche Eigenschaften den Arbeitsalltag sehr beeinflussen oder für einen grossen Leidensdruck sorgen, dann sei der Moment gekommen, sich Hilfe zu holen. «Wenn man selbst keine passenden Strategien hat, ist es wichtig, mit dem*r Arbeitgeber*in oder einer Fachperson zu sprechen», so die Arbeitspsychologin.

Autor*in

Manuela Donati

Manuela Donati

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