Lernen wird integraler Teil der Arbeit

Waren bisher Wissensarbeiter*innen auf dem Arbeitsmarkt gefragt, werden es in Zukunft Lernende Arbeiter*innen sein. Was das für dich bedeutet.

Wer ist die klügste Person im Raum? Diejenige mit dem Universitätsabschluss? Nein, die mit dem Smartphone.

Eine gute Ausbildung bleibt eine gute Grundlage, wenn man in einem interessanten Job arbeiten will. Aber: Wissen ist zu einer Ware geworden. Jede*r kann es leicht und bequem im Internet finden.

Arbeit ist Lernen und Lernen ist Arbeit

Dies hat enorme Auswirkungen auf die Fähigkeiten, die Arbeitnehmende mitbringen müssen. Sie brauchen keinen grossen Wissensrucksack, sondern die Fähigkeit, das relevante Wissen zu finden und ständig Neues zu lernen. «Arbeit ist Lernen und Lernen ist die Arbeit», sagt der Berater und Lernexperte Harold Jarche.

Die Verlagerung von Wissensarbeiter*innen zu Lernenden Arbeitnehmenden auf dem Arbeitsmarkt wird auch durch die folgenden Entwicklungen vorangetrieben:

  • Die Arbeitsplätze verlagern sich von Hierarchien zu Netzwerken. «Hyperlinks haben die Hierarchie untergraben», so Jarche. Die Folge: Managementkontrollsysteme werden obsolet.
  • Unternehmen werden durch den Einsatz von Social Media immer «sozialer».
  • Die Welt und die Probleme, die wir lösen müssen, sind nicht mehr einfach oder kompliziert. Sie sind komplex. Es gibt keine einfachen Antworten mehr, wir brauchen einen anderen Ansatz, um erfolgreich zu sein.
  • Während die Boomer den Arbeitsmarkt verlassen, rückt die Generation der Millennials nach. Sie haben das System des kontinuierlichen Lernens bereits verinnerlicht.

Dinge nicht Wissen, sondern lernen

Was genau sind Lernende Arbeiter*innen? Zu wissen, wie man lernt, ist ihre wichtigste Fähigkeit. Weitaus wertvoller als Wissen ist ihre Begabung, neue Dinge zu lernen und das Gelernte auf neue Szenarien und Umgebungen anzuwenden und verfügbare Informationen zu interpretieren.

Ein wichtiger Unterschied zu herkömmlichen Wissensarbeiter*innen ist: Lernende Arbeiter*innen erwerben ihr Wissen nicht hauptsächlich durch institutionelles Lernen, durch klassische Lehrgänge. Sie konsultieren das Internet und sie lernen bei der Arbeit: beim Lösen von Problemen, beim Ausprobieren.

Unternehmen müssen zu Lernenden Organisationen werden

Lernende Arbeitnehmende sind sehr beweglich und können sich schnell anpassen. Wenn Unternehmen das Gleiche erreichen wollen, müssen sie zu Lernenden Organisationen werden.

Als Lernende Organisation müssen sie ihren Mitarbeitenden das richtige Arbeitsumfeld bieten:

  • Zeit und Raum zum Lesen, Nachdenken, Diskutieren und Lernen
  • Autonomie, nach eigenem Gutdünken lernen und lehren zu können
  • Freiheit, die eigene Arbeit eigenständig gestalten zu können
  • Offene, transparente und flexible Unternehmenskultur
  • Werkzeuge und Netzwerke zum Austausch von Informationen und Wissen
  • Werkzeuge zur Zusammenarbeit
  • Chance, eine führende Rolle bei bestimmten Themen und Lösungen zu übernehmen

Werde Lernende*r Arbeiter*in!

Soll ich selbst Lernende*r Arbeiterr*in werden? Wir empfehlen es dir. Ergreifst du diesbezüglich die Initiative, erhöhst du deine Chancen auf dem Arbeitsmarkt.

Hier einige nützliche Hinweise, wie du erfolgreiche*r Lernende*r Arbeiter*in werden kannst:

  • Sei aufgeschlossen
  • Mache das Lernen zu einem Teil deiner Arbeit - immer
  • Halten fest, was du gelernt hast – z.B. in einem Lernjournal
  • Versuche nicht, jedes Problem selbst zu lösen, konsultiere deine Arbeitskollegen, das Internet, Expert*innen
  • Probiere Dinge aus
  • Mache Fehler und lerne aus ihnen
  • Fertige Prototypen an, erkenne ihre Schwächen und verbessere sie laufend
  • Teile dein Wissen mit anderen

Sei versichert: Jede*r kann ein*e Lernende*r Arbeiter*in werden. Schliesslich ist Lernen ein Teil unseres Lebens.

Autor*in

Hansjörg Schmid

Hansjörg Schmid

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