So grün ist die Job-Zukunft
Wissen und Skills über Nachhaltigkeit sind bei der Job-Suche ein deutliches Plus. Das bestätigen verschiedene Arbeitsmarktstudien. So gibt es aktuell weltweit doppelt so viel Nachfrage nach Mitarbeitenden mit sogenannten «green skills», sogenanntem «grünem» Wissen, als Arbeitnehmende mit diesen Fähigkeiten.
Und: Auf alle Arbeitsmärkte weltweit gesehen ist die Nachfrage nach grünem Wissen seit 2015 um 40% gestiegen.
Green Skills sind folglich ein Garant für Jobsicherheit. Allen Blue, Mitbegründer von LinkedIn, sagt auf dem Weltwirtschaftsforum 2024 in Davos, dass Menschen mit Qualifikationen im Nachhaltigkeitsbereich mit grösserer Wahrscheinlichkeit eingestellt werden und dass Arbeitsplätze in diesem Bereich als widerstandsfähig gelten. Er stützt sich dabei auf die Daten aus dem Global Green Skills Report 2023 von LinkedIn.
«Es geht immer mehr darum, die tägliche Arbeit an Nachhaltigkeitskriterien auszurichten.»
Auch in der Schweiz haben Firmen Mühe, Stellen im Bereich Nachhaltigkeit zu besetzen, wie Christian Zeyer, bestätigt. «Diese Stellen haben ein anspruchsvolles Anforderungsprofil», sagt er. «Neben Spezialistenwissen rund um Regulierung, Reporting, Standards und Methoden ist oft auch Branchen-Knowhow und ein Business-Mindset gefragt – eine Kombination, die nicht einfach zu finden ist.»
Ein deutliches Zeichen für Arbeitnehmende, sich für diese Themen zu interessieren und sich das entsprechende Wissen anzueignen. Und auch Unternehmen müssen sich um das Thema kümmern: Wollen sie Arbeitnehmende mit grünen Skills, müssen sie dafür sorgen, dass diese verfügbar sind, z.B. indem sie die passende Aus- und Weiterbildungen fördern. «Wir sehen, dass viele unserer Mitglieder stark in das Thema Nachhaltigkeitsschulungen investieren», sagt Christian Zeyer.
Was sind «green skills»?
Eine genaue Definition der «grünen Fähigkeiten» gibt es nicht. Der Verband swisscleantech etwa versteht Nachhaltigkeit als eine Querschnittsaufgabe. «Die Zeiten, in denen man die Nachhaltigkeit an eine spezialisierte Person übergeben kann und glaubt, damit sei der Job getan, sind vorbei», sagt Co-Geschäftsleiter Christian Zeyer. Heutzutage gehe es um Nachhaltigkeit on the job: Von der Einkäuferin, die die richtigen Halbfabrikate einkaufen muss, bis zur HR-Verantwortlichen, die sich für Diversität, Nichtdiskriminierung und die Vereinbarkeit von Job und Familie einsetzen muss. «Wird einfach an die Nachhaltigkeitsperson delegiert, kommt Nachhaltigkeit oft zu kurz.»
Die grüne Revolution betrifft alle Bereiche des Arbeitsmarktes. Allen voran natürlich typische Berufe wie Nachhaltigkeitsanalyst*in, Nachhaltigkeitsspezialist*in oder Nachhaltigkeitsmanager*in.
«Mit dem sich abzeichnenden Fachkräftemangel erhalten die Unternehmen darum einen starken Anreiz, vermehrt aus der Perspektive der Nachhaltigkeit über Produkte und Prozesse nachzudenken.»
Doch auch in anderen Berufen muss ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit entwickelt werden, wie Christian Zeyer sagt. «Es geht immer mehr darum, die tägliche Arbeit an Nachhaltigkeitskriterien auszurichten.» So sollten Fachkräfte im Einkäufer über ihre Quellen Bescheid wissen und sich fragen: Woher kommt das Rohmaterial? Wie gross sind die in der Herstellung verursachten CO2-Emissionen? Was sind die anderen negativen Effekte wie Umweltverschmutzungen oder Kinderarbeit?
«Die Produktentwicklung muss diese Fragen ebenfalls beantworten können, genauso muss man sich bereits bei der Entwicklung Gedanken zu den Auswirkungen der Produkte in der Nutzungsphase machen.» Zudem gilt es gemäss Christian Zeyer Überlegungen zur Abfallentsorgung, Energieeffizienz oder Arbeitssicherheit ebenfalls in der Produktion zu verankern.
Wie grün ist die Schweiz?
Die grüne Revolution, spricht das Bewusstsein zu einer nachhaltigen Produktion, ist in vielen Unternehmen in der Schweiz bereits angekommen, wie man bei swisscleantech beobachtet. Dieses Bewusstsein hänge nicht von der Unternehmensgrösse ab, sondern davon, ob schon ein integrales Nachhaltigkeitsverständnis entwickelt wurde. Doch: «Es gibt immer noch sehr viele Firmen, die Nachhaltigkeit noch nicht als Basis zukünftiger Profitabilität verstehen, sondern als Störfaktor.»
Diese Unternehmen müssen beachten, dass für viele Arbeitnehmende Sinnhaftigkeit sowie ein Bekenntnis zur Nachhaltigkeit bei der Arbeitssuche zentral ist. Unternehmen mit nachhaltigem Profil haben darum in der Rekrutierung bessere Karten. Christian Zeyer sagt: «Mit dem sich abzeichnenden Fachkräftemangel erhalten die Unternehmen darum einen starken Anreiz, vermehrt aus der Perspektive der Nachhaltigkeit über Produkte und Prozesse nachzudenken.»
Die Arbeit der Zukunft
Der «Future of Jobs»-Report des Weltwirtschaftsforums WEF zeigt die Arbeitsplätze und Qualifikationen der Zukunft auf und analysiert, wie Makrotrends und technologische Entwicklungen die Arbeitsmärkte umgestalten und die Nachfrage nach Arbeitsplätzen und Qualifikationen im Zeitraum 2023-2027 beeinflussen werden.
Der Global Green Skills Report identifiziert Trends an der Schnittstelle von Arbeitskräften und Nachhaltigkeit, basierend auf den Aktivitäten von mehr als 930 Millionen LinkedIn-Nutzern weltweit.
Autor*in
Manuela Donati
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