Wie das Klima unsere Arbeit beeinflusst

Bereits jetzt können diverse Gesundheitsprobleme und Krankheiten direkt mit dem Klimawandel in Verbindung gebracht werden. Betroffen sind weltweit über 2,4 Milliarden Arbeitnehmer*innen.

Der Klimawandel hat ernsthafte Auswirkungen auf die Sicherheit und Gesundheit von Arbeitnehmer*innen in allen Regionen der Welt: Gemäss der International Labour Organisation (ILO) sind über 2,4 Milliarden Arbeitnehmer*innen (von weltweit 3,4 Milliarden Beschäftigten) während der Arbeit übermässiger Hitze ausgesetzt. Ihr Anteil ist in den letzten 4 Jahren um 5 Prozent gestiegen.

Diese Zahlen stammen aus dem neuesten Bericht der ILO Ensuring safety and health at work in a changing climate(Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz in einem sich wandelnden Klima) und beziehen sich auf Erhebungen aus dem Jahr 2020.

Durch den Klimawandel haben sich Wetter- und Klimaextreme auf allen Kontinenten angehäuft. Das äussert sich zum Beispiel in Hitzewellen, Starkniederschlägen, Waldbränden, Dürren und tropischen Wirbelstürmen.

Klimawandel sorgt für Gesundheitsprobleme

Bereits jetzt können diverse Gesundheitsprobleme und Krankheiten direkt mit dem Klimawandel in Verbindung gebracht werden. Dazu gehören unter anderem Verletzungen, Krebs, Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen sowie psychische Probleme.

Direkt betroffen sind vor allem Arbeitende, die Freien tätig sind. Aber auch schwangere Frauen, ältere Menschen und Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen und Behinderungen sind anfälliger für gesundheitliche Stressfaktoren wie extreme Hitze, Luftverschmutzung und andere klimabedingte Ereignisse.

ILO fordert politische Massnahmen

«Es ist klar, dass der Klimawandel bereits jetzt erhebliche zusätzliche Gesundheitsrisiken für Arbeitnehmende mit sich bringt», sagte Manal Azzi, Leiterin des Arbeitsschutzteams bei der ILO, bei der Veröffentlichung des Berichts. «Es ist wichtig, dass wir diese Warnungen beherzigen. Überlegungen zu Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz müssen Teil unserer Reaktionen auf den Klimawandel werden.» Die ILO fordert deshalb ein Umdenken in der Politik sowie konkrete Massnahmen.

Die Situation in der Schweiz

Der Einfluss des Klimas ist südlichen Ländern deutlicher zu spüren, macht aber auch vor der Schweiz nicht Halt. Im Bericht der ILO wird bei gewissen Punkten auch die Schweiz explizit genannt:

  • In der Schweiz gibt es keine rechtlich geregelte Höchsttemperatur am Arbeitsplatz. Auch Länder wie Ägypten, Senegal, Dänemark oder Italien haben dies nicht geregelt. In der EU gilt: die Temperatur in Arbeitsbereichen, sanitären Anlagen und Kantinen und muss dem jeweiligen Zweck dieser Bereiche angemessen sein.
  • Arbeitsbedingter Hautkrebs wird nur von wenigen Ländern als Berufskrankheit anerkannt. Die Schweiz gehört zu den wenigen Ländern, die solare UV-Strahlung in der Unfallversicherungsverordnung aufführt und somit Hautveränderungen als Folge von berufsbedingter Lichtexposition als Berufskrankheit klassifiziert.
  • Seit 2016 gibt es in der Schweiz den von der Gewerkschaft Unia lancierten Tarifvertrag zum Schutz der Bauarbeiter vor den Auswirkungen extremer Wetterbedingungen. Wenn Arbeiten wegen extremem Wetter abgebrochen werden müssen, werden Bauarbeitende entschädigt.

Die International Labour Organisation

Die ILO, auf Deutsch Internationale Arbeitsorganisation, ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen mit Sitz in Genf. Sie fördert soziale Gerechtigkeit sowie Menschen- und Arbeitsrechte. Die Organisation veröffentlicht regelmässig wissenschaftliche Studien zu diesen Themen.

Autor*in

Manuela Donati

Manuela Donati

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