Aufgepasst - Job Scamming 

Achtung bei gefälschten Stelleninseraten. Beim Job Scamming handelt es sich um betrügerische Aktivitäten im Bewerbungs- oder sogar im Anstellungsprozess.

Romance Scamming ist mittlerweile in der breiten Öffentlichkeit bekannt: Über gefälschte Identitäten nehmen Betrüger*innen Kontakt zu Personen auf Singlebörsen auf, versuchen, eine Beziehung zu ihnen zu entwickeln, die nur online besteht, und bitten ihre Opfer im Laufe der Zeit um viel Geld.  

Auf dem Arbeitsmarkt ist diese Art von Betrug nun ebenfalls zu finden. Beim Job Scamming handelt es sich um betrügerische Aktivitäten, bei denen Kriminelle Jobangebote fälschen, um an persönliche Daten zu kommen oder Personen finanziell auszubeuten.  

Wie funktioniert Job Scamming? 

Kriminelle schaffen es, auch auf seriösen Stellenportalen ihre Stellenanzeigen zu schalten. Die Stellenangebote stechen heraus mit überdurchschnittlichem Gehalt, flexiblen Arbeitszeiten und insbesondere Remote-Arbeit.  

Es gibt dabei unterschiedliche Vorgehensweisen, wie Bewerber*innen geschadet werden kann:  

  1. Vorauszahlungen: Bewerber*innen werden gebeten, Geld für angebliche Identitätsprüfungen, Schulungen oder Materialien im Voraus zu bezahlen. Sobald die Zahlung erfolgt ist, verschwinden die Betrüger*innen.  
  2. Diebstahl von persönlichen Daten: Im Bewerbungsprozess werden persönliche Informationen und Bankdaten abgefragt. Diese Daten können dann für Identitätsdiebstahl oder unautorisierte Transaktionen verwendet werden. 
  3. Geldwäsche: Bewerber*innen werden angeworben, um Zahlungen zu empfangen und weiterzuleiten, oft ohne zu wissen, dass sie in illegale Aktivitäten wie Geldwäsche verwickelt sind. 

Bereits im Job und schon betrogen   

Täuschungen können auch dann auftreten, wenn man bereits angestellt ist.  

Betroffene berichten, dass sie scheinbar seriöse Arbeitsverträge erhielten – auf den ersten Blick wirkten diese glaubwürdig und rechtlich einwandfrei.  

Ihre Tätigkeiten im Homeoffice bestanden darin, Websites zu testen – darunter auch solche von Banken. Im Rahmen dieser «Tests» sollten sie in ihrem eigenen Namen Bankkonten eröffnen und Kredite beantragen, um angeblich die Benutzerfreundlichkeit der Websites zu prüfen. Doch das Geld verschwand – ebenso wie der vermeintliche Arbeitgeber – zurück blieb der zurückzuzahlende Kredit. 

Wie kannst du dich schützen? 

Was kannst du tun, um dich vor solchen unseriösen Jobangeboten zu schützen?  

  • Recherchiere den Arbeitgeber ganz genau: Prüfe Bewertungen im Netz, Kontaktdaten wie Adresse und Telefonnummer, finde Personen, die auch dort Arbeiten (LinkedIn und auf anderen Plattformen).  
  • Gib keine sensiblen Daten frühzeitig frei. Wenn du relativ schnell nach Ausweispapieren, Bankdaten etc. gefragt wirst, ohne einen Arbeitsvertrag erhalten zu haben, sei vorsichtig.  
  • Prüfe die Kommunikation mit dem Gegenüber ganz genau. KI bietet viele Möglichkeiten, aber prüfe Stelleninserate und die Kommunikation mit den potentiellen Arbeitgeber*innen nach korrekten Formulierungen und klarer Sprache ohne Fehler.  
  • Sei vorsichtig bei Video-Ident-Verfahren für Videocalls oder ähnlichem.  
  • Wenn du das Gefühl hast, ein Inserat ist unseriös, kontaktiere die Stellenbörse oder prüfe, ob du das Inserat direkt online melden kannst.  

«Unabhängig ob der Arbeitgeber existiert oder gefälscht ist, sollten sich Bewerber*innen nicht darauf einlassen, Vorauszahlungen zu tätigen. Nicht umsonst heisst es im Obligationenrecht, dass Abreden, wonach der Arbeitnehmende die notwendigen Auslagen ganz oder teilweise selbst zu tragen habe, nichtig sind.»

Pierre Derivaz, Rechtsanwalt bei Angestellte Schweiz

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